KarpaltunnelsyndromDruck auf Nerv verursacht Schmerzen


Beim Karpaltunnelsyndrom, kurz auch KTS oder CTS (Carpaltunnelsyndrom) genannt, kommt es in der Handinnenfläche zu einer Einengung des sogenannten Karpaltunnels und damit zu einem Druck auf den Medianus Nerv (N. medianus). Es handelt sich hier um das häufigste Nervenkompressionssyndrom (Druck auf einen Nerven).

Was ist ein Karpaltunnelsyndrom?

Durch den Druck wird der Nerv geschädigt und es kommt zu den typischen Symptomen in dem betroffenen Arm und der Hand.

Typische Symptome des Karpaltunnelsyndroms (KTS)

  • Nächtliche Schmerzen im Arm und in der Hand (Brachialgia parästhetica nocturna, Brachialgia = Armschmerzen, parästhetica = Gefühlsverminderung, nocturna = nächtlich).
  • Missempfindungen wie Einschlafen oder Kribbeln (Ameisen laufen) der Hand und des Armes
  • Auftreten der Beschwerden während und nach Belastung des Handgelenks (wie zum Beispiel: bei körperlicher Arbeit, Fahrrad fahren, etc.)
  • Im Fortgeschrittenen Stadium treten die Beschwerden auch ohne Belastung in Ruhe auf
  • Muskelschwund im Bereich des Daumenballens
  • Missempfindungen des Daumens, Zeigefingers, Mittelfingers und an der Innenseite des Ringfingers
  • Einschränkung der Feinmotorik

Weitere Symptome wie Schmerzen in der Schulter oder Schulter-Nacken-Schmerzen kommen ebenfalls häufig vor. Diese werden in der Regel durch Veränderungen in der Halswirbelsäule oder Brustwirbelsäule verursacht. Manchmal kann ein Karpaltunnelsyndrom zusätzlich entstehen oder durch entsprechende Fehlbelastungen und Überbelastungen sowie durch andere bestehende Erkrankungen ausgelöst werden.

Mögliche Ursachen eines Karpaltunnelsyndrom (KTS)

  • Rheumatische Erkrankungen
  • Sehnenscheidenentzündungen
  • Verletzungen am Handgelenk wie zum Beispiel: Zerrungen, Verstauchungen, Brüche
  • Ständige mechanische Überbelastungen des Handgelenkes (Sport, Handwerk)
  • Übergewicht
  • Schwangerschaft
  • Geschwülste und Tumore
  • Stoffwechselerkrankungen wie zum Beispiel: Diabetes oder Schilddrüsenerkrankungen.
  • Angeborene anatomische Veränderungen des Karpaltunnels im Handgelenk

Wie häufig entsteht ein Karpaltunnelsyndrom?

Grundsätzlich sind Frauen ca. 3 mal häufiger betroffen als Männer. Die Gefahr an einem Karpaltunnelsyndrom zu erkranken besteht bei 10% der gesamten Bevölkerung. In den meisten Fällen befinden sich die Patienten in einem Alter zwischen dem Vierzigsten und Siebzigsten Lebensjahr. Bei Kindern hingegen tritt die Erkrankung sehr selten auf.

Wie wird ein Karpaltunnelsyndrom diagnostiziert?

  • Meistens weisen bereits die typischen Symptome des Patienten, wie nächtliche Schmerzen und Kribbeln in der Hand, in den Fingern und im Arm, auf die Einengung des Nerven (Nervus medianus) hin.
  • Ausführliche neurologische Untersuchung, das heißt, das genaue Testen der Gefühlsempfindungen der Finger und Hand, Kraftmessung der Finger und der Hand, insbesondere des Daumenballens.
  • Testung beider Arme, Hände und Finger auf Gefühlsstörungen, Kraft, Feinmotorik und Muskelschwund im Vergleich.
  • Blutdruckmessung an beiden Armen sowie Pulsmessung an beiden Armen
  • Hoffmann - Tinel - Zeichen: ein kurzes Klopfen mit dem Reflexhammer auf den Karpaltunnel löst ein starkes elektrisches Ziehen bis in die Finger aus
  • Phalen Test: starkes Beugen der Handgelenke führt nach ca. 1 Minute zu starkem Kribbeln in den ersten drei Fingern (Daumen, Zeige- und Mittelfinger) und der Innenseite des vierten Fingers (Ringfinger).
  • Messung der Nevenleitgeschwindigkeit (NLG), beim Neurologen. Hier wird die Leitgeschwindigkeit des Medianus Nerven gemessen. Als normal gelten, je nach Technik, Werte von ca. < 4,2 ms (ms = Millisekunde). Es sollten immer beide Hände im Vergleich gemessen werden! Außerdem ist es empfehlenswert auch die Leitgeschwindigkeit des Ulnaris Nerven (Nervus ulnaris) zu messen, da dieser häufig ebenfalls Auffälligkeiten zeigt.
  • Röntgen: zur Beurteilung von Veränderungen der Knochen durch eventuelle Verletzungen, oder durch degenerative Veränderungen wie Beispielsweise Arthrosen, Gelenkentzündungen, oder andere rheumatische Erkrankungen.
  • Ultraschall: zur Beurteilung der von eventuellen Veränderungen der Muskulatur, der Sehen und Sehnenscheiden, der Nerven und der Blutgefäße.
  • Laboruntersuchungen:
    1. zur Feststellung von Stoffwechselerkrankungen wie zum Beispiel:  Diabetes mellitus, Schilddrüsenerkrankung, Rheuma oder anderer Krankheiten.
    2. Bestimmung der Konzentration von  B – Vitamine im Blut.

Abgrenzung von anderen Krankheiten (Differenzialdiagnostik)

  • Schäden der Halswirbelsäule
  • Bandscheibenveränderungen der Halswirbelsäule (HWS), oder Bandscheibenvorfälle (BSV) die zu Rückenmarksschäden (z.B. Spinalkanalstenose) oder Nervenwurzelschäden (z.B. Cervicobrachialsyndrom, Cervico = Hals, brachial = Arm) führen können. Besonders im Bereich des 6. und 7. Halswirbels ( C 6/ 7). Hierbei können ebenso Schmerzen und Missempfindungen am Arm und in der Hand ausgelöst werden, die ähnliche Symptome eines Karpaltunnelsyndroms verursachen.
  • Arterielle Verschlusskrankheiten der Arme und Hände können auch zu Schmerzen und Missempfindungen in den Händen führen.

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