Schmerzen im KiefergelenkSymptome, Therapie und Ursachen


Akute oder chronische Kiefergelenkschmerzen treten typischerweise beim Sprechen, Kauen und Abbeißen auf. Dahinter steckt in der Regel eine Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD). 

Kiefergelenkschmerzen und CMD

Bei einer CMD ist das Zusammenspiel folgender Bereiche gestört:

  • Kauapparat – mit Zähnen, Kaumuskulatur und Kiefergelenk
  • Schädel
  • Halswirbelsäule

Zwar ist das Kiefergelenk von seiner Funktion her ein Kopfgelenk, doch geht seine Bedeutung weit darüber hinaus! Die Kiefergelenke sind nämlich an unserer gesamten Statik und Haltung maßgeblich beteiligt. Entsprechend muss man bei Kiefergelenkschmerzen stets den ganzen Menschen im Blick haben.

So arbeiten die Kiefergelenke

Beim Kauen und Sprechen bewegen wir unseren Unterkiefer gegenüber dem fest im Schädel fixierten Oberkiefer. Dabei gleitet der Gelenkkopf des Unterkiefers in der Gelenkgrube des Oberkiefers hin und her. Zwischen diesen knöchernen Teilen liegt der „Diskus“. Diese durch Bänder fixierte knorpelige Struktur dämpft, schützt die knöchernen Strukturen und trägt zum richtigen Bewegungsablauf bei. Ist der Diskus verletzt oder gleitet er aus seiner Normposition heraus, kommt es zu den typischen Symptomen einer CMD.

Symptome am Kiefergelenk bei CMD

Besonders häufige Symptome einer CMD im Bereich des Kiefers

  • Kiefergelenkschmerz
  • Geräusche: Knacken, Reiben
  • eingeschränkte Bewegung im Kiefergelenk ("3-Finger-Test")
  • Schwellung im Bereich des Kiefergelenks
  • übermäßige Beweglichkeit im Kiefergelenk, bei der es z.B. beim Gähnen zum Ausrenken des Unterkiefers kommen kann

Ob Sie Ihren Unterkiefer ausreichend weit öffnen können, können Sie selbst leicht mit dem „3-Finger-Test“ feststellen. Legen Sie dazu Zeige-, Mittel- und Ringfinger aneinander und führen Sie sie übereinanderliegend in den geöffneten Mund. Wenn sich der Mund ausreichend weit öffnen lässt, so dass alle drei Finger hineinpassen, reicht die Bewegung im Kiefergelenk in dieser Richtung aus. Gelingt Ihnen dies nicht, sollten Sie einen Zahnarzt oder CMD-Therapeuten aufsuchen. Adressen erhalten Sie beim CMD-Dachverband oder bei uns. Neben den Symptomen am Kiefergelenk können bei einer CMD Schmerzen am Bewegungsapparat und am Kopf, wie Kopfschmerzen oder Hörprobleme, Schwindel und vieles mehr auftreten. Mehr zum Thema CMD und ihren Symptomen finden Sie bei uns unter CMD / CMD-Therapie. Darüber hinaus bieten wir auf unserer Praxishomepage einen CMD-Selbsttest an. Mit diesem können Sie rasch selber testen, mit welcher Wahrscheinlichkeit Sie an einer CMD leiden. Sollte sich dabei ein Hinweis auf eine CMD ergeben, helfen wir Ihnen gerne in unserer Heilpraktiker-Praxis in Berlin-Charlottenburg weiter. Wir antworten Ihnen gern auf Ihre Fragen zu diesem und anderen Themen.

Ursachen von Kiefergelenkschmerzen

Der Kiefergelenkschmerz ist ein wichtiges Symptom einer CMD. Zwar ist das Kiefergelenk mit dem dämpfenden Diskus knochenschonend konstruiert, doch ist es andererseits enormen Kräften ausgesetzt. Beim Zerkauen und Zermahlen von Nahrung drücken und reiben die Zähne mit sehr viel Druck auf- und gegeneinander. Das kann nicht nur Zähne schädigen, sondern zudem die beteiligten Muskeln und das Kiefergelenks überlasten. Besonders gefährdet sind Patienten, die häufig mit den Zähnen pressen oder knirschen sowie solche, die allgemein zum Verschleiß von Gelenken (Arthrose) neigen und bereits Arthrosen an anderen Gelenken aufweisen. Die wichtigsten Ursachen für Kiefergelenkschmerzen sind: 

  • Verlagerung des Diskus, d.h. der Knorpelkörper zwischen den knöchernen Anteilen des Kiefergelenks ist zeitweise oder dauerhaft falsch positioniert
  • veränderte Form des Gelenkköpfchens am Unterkiefer (mögliche Hinweise können Reibegeräusche sein)
  • Entzündung im Kiefergelenk
  • Ansammlung von Flüssigkeit im Kiefergelenk, z.B. in Folge von Unfällen oder Überbelastung des Gelenks durch nächtliches Knirschen
  • muskulär bedingte Kiefergelenkschmerzen – mitunter wird der Schmerz am Muskel aufgrund der räumlichen Nähe irrtümlich als Gelenkschmerz wahrgenommen
  • Grunderkrankungen wie Rheuma, die verschiedene Gelenke betreffen

Folgen von Kiefergelenkschmerzen

Anhaltende Schmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und können sogar psychosomatische Störungen nach sich ziehen. Steckt eine CMD hinter den Kiefergelenkschmerzen, können Schmerzen und weitere Symptome hinzukommen wie 

  • Schulter-/Nacken-/Rückenschmerzen
  • Kopfschmerzen/Migräne
  • Gesichtsschmerzen/Neuralgien
  • eingeschränkte Kieferbewegung
  • Schlafstörungen
  • Ohrgeräusche (Tinnitus) usw.

Wann sollten Sie zu uns kommen?

Anhaltenden Schmerzen des Kiefergelenks sollten Sie immer auf den Grund gehen. Auch Reibegeräusche oder regelmäßig auftretendes Knacken des Kiefergelenks sollten untersucht werden. Hier gilt es, langfristige Schäden am Kiefergelenk zu vermeiden. Zunächst geht es vor allem darum, die Ursache der Beschwerden herauszufinden und eine daran angepasste Behandlung einzuleiten. Häufig ist der Zahnarzt der erste Ansprechpartner. Dieser sollte unbedingt ganzheitlich orientiert sein und die Vernetzung des Kiefergelenks mit Muskeln, Wirbelsäule, Kopf usw. im Blick haben. Häufig kommen Patienten mit Schwindel, Kopfschmerzen, Schulter-Nackenbeschwerden nach einer langen, bislang erfolglosen Odyssee zu uns. Den meisten dieser Patienten ist nicht bewusst, dass hinter ihren Beschwerden der Kiefer stecken kann. Insbesondere morgens auftretende Probleme können auf das Kiefergelenk bzw. eine CMD hinweisen. Auf CMD spezialisierte Praxen wie die unsrige, wissen um diese Zusammenhänge. Gerne beantworten wir Ihnen Ihre Fragen rund um die Themen CMD und Kiefergelenkschmerzen. Im Sinne einer ursächlichen, ganzheitlichen CMD-Therapie forschen wir mit Ihnen nach den Ursachen Ihrer Beschwerden. Anschließend koordinieren wir für Sie Ihre Behandlung. Wir begleiten Sie in Zusammenarbeit mit kompetenten Zahnärzten, Physiotherapeuten und anderen Partnern in unserem Netzwerk individuell auf Ihrem Weg. Dabei verstehen wir uns als Lotse und Begleiter im Heilungsprozess, der Ihnen stets bei Ihren Fragen zur Seite steht.

Untersuchung bei Kiefergelenkschmerz und CMD

In unserer Praxis für ganzheitliche Orthopädie in Berlin-Charlottenburg legen wir großen Wert auf eine gründliche Untersuchung. Diese beginnt mit einer ausführlichen Anamnese. Dazu gehören Fragen nach Belastungen durch Ihre Arbeit, psychosoziale Faktoren wie z.B. familiäre Verpflichtungen, Unfälle, Grunderkrankungen usw. Daran schließt sich in mehreren Schritten die körperliche Untersuchung an:

  • ganzkörperliche Untersuchung
  • spezielle Untersuchung von Kopf und Kiefer
  • manuelle Strukturanalyse
  • instrumentelle Funktionsanalyse
  • bei Bedarf bildgebende Verfahren

Aktive und passive Bewegungstests verraten uns, ob möglicherweise eine Fehlposition des Diskus, eine Kapselreizung oder eine Entzündung hinter Ihren Schmerzen steckt. Stimmen die Symmetrie und der Fluss der Bewegung bei der Kieferöffnung? Treten Knack- oder Reibegeräusche auf? Zeigen sich Zahnabdrücke an der Zunge? All das hilft uns bei der Diagnose weiter!

Bei der manuellen Strukturanalyse schauen wir uns gezielt alle für das Kiefergelenk relevanten Muskelgruppen an. Dazu gehören z.B. die Schläfenmuskeln, aber auch die Stirn- und Nackenmuskeln sowie der Zungengrund. Sollten eine instrumentelle Funktionsanalyse oder bildgebende Verfahren nötig sein, kommen unsere Netzwerkpartner vom Zahnarzt bis zum Kieferorthopäden ins Spiel, mit denen wir eng zusammenarbeiten.

Therapie bei Kiefergelenkschmerz

Nach unserer Überzeugung kann eine Behandlung bei Kiefergelenkschmerz mit CMD nur langfristig erfolgreich sein, wenn sie an den Ursachen ansetzt und ganzheitlich ausgerichtet ist. Wie wichtig dabei die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Fachgruppen ist, wird am Beispiel der Schienentherapie deutlich: Wird eine Bissschiene bei verspannter Kiefergelenkmuskulatur angepasst, trägt die Schiene später dazu bei, die übermäßige Anspannung zu fixieren. Da bei Patienten mit Kiefergelenkschmerzen und CMD quasi immer die Muskulatur mitbeteiligt ist, sollte ein Physiotherapeut unmittelbar vor einer Schienenanpassung Blockaden lösen und alle beteiligten Muskeln entspannen. Kiefergelenkschmerzen sind nicht nur lästig. Sie sind auch Teil des Problems. Schmerz wirkt sich negativ auf den Stoffwechsel aus, fördert Verspannungen und Entzündungen im Gelenk. Entsprechend wichtig ist es für uns, gleich am Anfang den Schmerzkreislauf zu unterbrechen und Ihre Schmerzen zu lindern.

Dafür nutzen wir u.a. die 

Darüber hinaus setzen wir bei der Therapie von Kiefergelenkschmerzen und CMD auf die ganzheitliche Bearbeitung der Funktionsketten. Während der gesamten Therapie koordinieren wir für Sie die Arbeit der verschiedenen Fachgruppen und bringen Sie gezielt zur fachgerechten Behandlung.

Was können Sie selbst bei Kiefergelenkschmerzen tun?

Es gibt einiges was Sie zum Thema Kiefergelenkschmerzen / CMD selbst tun können:

Kein Kontakt der Zähne

Was die meisten nicht wissen: Ihre Zähne sollten normalerweise keinen Kontakt haben. Außer beim Kauen sollte zwischen den Zähnen von Ober- und Unterkiefer immer etwas Luft sein. Wenn Sie darauf immer wieder achten, schonen Sie Zähne und Kiefergelenke gleichermaßen.

Schonung

Bei akuten Kiefergelenkschmerzen sollten Sie das Gelenk nur mäßig belasten. Meiden Sie vorübergehend allzu feste und zähe Lebensmittel wie Nüsse, Kaugummi oder hartes Gebäck.

Stressabbau

Bei einer CMD sind erfahrungsgemäß häufig psychische Faktoren mitbeteiligt. Die Arbeit auf psychischer Ebene kann die Heilungschancen wesentlich verbessern. Wir helfen Ihnen gerne dabei, Ihre Selbstwahrnehmung zu stärken. Wer seine Bedürfnisse wahrnimmt, kann besser für sich sorgen und sich pflegen. Ein wichtiger Faktor bei den meisten unserer CMD-Patienten ist Stress. Hier können Entspannungsübungen wie Yoga und Progressive Muskelentspannung, aber auch Pilates, Nordic Walking, Joggen usw. helfen. Probieren Sie es einfach aus und finden Sie heraus, was Ihnen besonders gut tut und Ihnen Freude macht!

Gezielte Übungen für das Kiefergelenk

Unsere Patienten mit CMD und Kiefergelenkschmerzen leiten wir gerne zu Übungen an, die sie selbst bequem zu Hause durchführen können.

Damit können Sie

  • Muskeln gezielt entspannen 
  • Muskeln dehnen 
  • Ihre Mobilisation im Kiefergelenk verbessern

Muskelübung zur Verbesserung der Koordination und Bewegung 

  • Stellen Sie sich vor einen Spiegel. 
  • Öffnen und schließen Sie den Mund langsam möglichst geradlinig. Die Zwischenräume zwischen den oberen und unteren Schneidezähnen sollten dabei möglichst durchgängig in einer Linie bleiben. Vermeiden Sie seitliche Ausweichbewegungen. 
  • Täglich mehrfach wiederholen.

Entspannung der Kiefergelenksmuskulatur

Versuchen Sie –besonders in stressigen Situationen – immer wieder den Kiefer bewusst zu entspannen. Stellen Sie sich dazu vor, dass der Unterkiefer schwer nach unten zieht. Nächtlichen Pressern und Knirschern hilft es, wenn sie abends vor dem Einschlafen oder bei zwischenzeitlichem Aufwachen kurz die Kiefermuskulatur bewusst entspannen. Je öfter Sie das machen, umso besser wird Ihr Gespür und umso leichter und rascher wird Ihnen das bewusste Entspannen der Kiefermuskulatur gelingen. Wenn Sie Probleme beim Entspannen der Kiefermuskulatur haben, kann ein Mundschutz für Boxer helfen. Er schont die Zähne und macht Ihnen zugleicht bewusst, wenn Sie mal wieder vor lauter Anspannung darauf herum beißen.

Eine weitere Möglichkeit zur Dehnung und Entspannung sind Erbsen oder Kaffeebohnen, die Sie sich sich hinten zwischen die Backenzähne legen. Werden sie zerbissen, war der Biss zu kräftig.

Ich stehe Ihnen gerne für alle Fragen rund um das Thema CMD/Kiefergelenkschmerzen zur Verfügung. Viel Erfolg und baldige Genesung wünscht Ihnen Ihre Eciel Hölzler, Heilpraktikerin in Berlin-Charlottenburg.

Informationen zum Thema "OP-Entscheidungen - Operation, Ja oder Nein?" finden Sie hier.