Long-Covid


Was ist Long-COVID?

Long-COVID ist ein Postvirales Syndrom, das nach einer Infektion mit dem SARS-COV-2-Virus (COVID-19) entsteht.

Die Symptome von Long-COVID können nach einigen Wochen oder Monaten nach einer COVID-19 Erkrankung auftreten. Bleiben die Symptome über mindestens 4 Wochen nach Ausbruch der Infektion bestehen, so spricht man von Long COVID, wenn sie mindestens 3 Monate anhalten von Post-COVID bzw. dem Post-COVID-Syndrom.

Bei Long-COVID handelt es sich um eine chronische Erkrankung, die mit erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität der Betroffenen einhergeht, bis hin zur Unfähigkeit, einen normalen Lebensalltag zu führen oder/und zu arbeiten.

Mehrere Studien deuten inzwischen darauf hin, dass die Patienten nach einem 6-monatigen Bestehen einer Long-COVID-Erkrankung die Kriterien eines CFS/ME (Chronic Fatigue Syndrom / Myalgische Enzephalomyelitis) erfüllen!

Wie erkenne ich Long-COVID-Symptome?

Long-COVID-Symptome können schubförmig auftreten und sich nach geistiger und/oder körperlicher Anstrengung verschlechtern.

Die Verschlechterung des Gesundheitszustandes kann direkt nach der Belastung auftreten, erst nach einigen Stunden oder auch zeitversetzt nach einigen Tagen.

Folgende Symptome können auftreten:

  • Fatigue: krankhafte Erschöpfung, Müdigkeit und Schwäche
  • Brain Fog: Konzentrationsstörungen, Gedächtnisstörungen, Wortfindungsstörungen
  • Schmerzsymptome: Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Brustschmerzen
  • Herz-Kreislauf-Symptome: Herzrasen, hoher oder auch niedriger Blutdruck, Herzrhythmusstörungen, Kurzatmigkeit, Engegefühl auf der Brust
  • Schlafstörungen: nicht erholsamer Schlaf, Ein-und-Durchschlafstörungen
  • Neurologische Symptome: Geruchsempfindlichkeit, Geräuschempfindlichkeit, Veränderungen des Geschmacksinns, Kribbeln oder Brennen der Haut

Was haben Long-COVID und CFS/ME gemeinsam?

In mehreren Studien konnte gezeigt werden, dass ca. die Hälfte der Patienten mit einer Long-Covid-Erkrankung nach 6 Monaten ein CFS/ME (Chronic Fatigue Syndrom / Myalgische Enzephalomyelitis) entwickeln!

Gemeinsamkeiten mit Blick auf krankhafte Veränderungen im Körper, die für die Symptome mit verantwortlich sind:

  • Auslöser sind meistens virale Infektionen: EBV (Epstein-Barr-Virus), Influenzaviren, Enteroviren, SARS-Viren
  • Störungen im Gefäßsystem: Durch eine Fehlfunktion an den Gefäßwänden (endotheliale Dysfunktion), kommt es zur Erweiterung der Gefäße und damit zu einer verminderten Durchblutung. Dieses führt zur verminderten Sauerstoffversorgung.
  • Kleine Blutgerinnsel: Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) verformen sich, was zur vermehrten Bildung von Blutplättchen (Thrombozyten) führt und damit zur Gefahr der Bildung von kleinsten Blutgerinnseln (Thrombosen).
  • Eingeschränkter Energiestoffwechsel: Der Stoffwechsel der Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen) ist eingeschränkt und es kann nicht mehr so viel Energie in Form von ATP (Adenosin-Triphosphat) gebildet werden. Durch die zusätzlich reduzierte Sauerstoffversorgung kommt es zur Erschöpfungssymptomatik bei Belastung!
  • PEM (Post-Exertional-Malaise): Anhaltende Erschöpfung und Zustandsverschlechterung nach körperlicher oder/und geistiger Belastung. Das Kardinalsymptom der CFS/ME! Bei Patienten mit Long-COVID wird beim Eintreten einer PEM auch von CFS/ME gesprochen!
  • Eingeschränkte Funktion des vegetativen (autonomen) Nervensystems:
    Durch die Bildung von Autoantikörpern, kommt es zu einer erheblichen Störung in der Funktion des vegetativen Nervensystems und damit zur Entgleisung der Steuerung wichtiger Körper- und Organfunktionen. 
    Dadurch können die folgenden Symptome entstehen:
  • Orthostatische Intoleranz (Unfähigkeit des Körpers, den Kreislauf an eine aufrechte Position anzupassen). 
  • Herzrasen
  • Schwindel
  • Benommenheit
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Atemnot
  • Blutdruckschwankungen

Was kann ich beim Verdacht auf Long-Covid tun?


Frageliste in der Praxis bei Verdacht auf Post-Covid/Long-Covid, CFS/ME

Liebe Patienten, die nachstehenden Fragen sollen dabei helfen, die Diagnose Post-Covid-Syndrom, oder Long-Covid-Syndrom, oder CFS/ME zu differenzieren, sowie die Ursache Ihrer Symptome zu ergründen.

  1. Leiden Sie unter anhaltender Erschöpfung?
  2. Verstärken sich die Beschwerden durch geistige oder/und körperliche Belastung
  3. Bestehen Schmerzen im Bewegungsapparat?
  4. Haben Sie vermehrt Kopfschmerzen/Migräne?
  5. Haben Sie Herz-Kreislauf-Probleme (Schwindel, Herzrasen, Blutdruckschwankungen)?
  6. Haben Sie Konzentrationsstörungen, Wortfindungsstörungen, Gedächtnisstörungen?
  7. Haben Sie Atembeschwerden?
  8. Haben Sie Veränderungen Ihres Geruchs-Geschmacksinns?
  9. Seit wann bestehen die Beschwerden?
  10. Hatten Sie vor dem Auftreten der Beschwerden eine Infektion (z.B. EBV, Corona, Grippe)?
  11. Haben Sie vor dem Auftreten der Beschwerden eine Impfung erhalten und gab es eine Impfreaktion?
  12. Wie lange benötigen Sie zur Erholung von der, durch die Belastung, aufgetretenen Beschwerden? Einige Stunden, mehr als 12 Stunden? Mehr als 24 Stunden?
  13. Sind Sie Infekt anfällig?
  14. Leiden Sie an einer autoimmunen Erkrankung oder/und Allergien?
  15. Haben Sie andere Erkrankungen?
  16. Können Sie sich alleine Versorgen (Essen, Trinken, Körperpflege, Hausarbeiten)?
  17. Können Sie uneingeschränkt Ihrer Arbeit nachgehen?
  18. Haben Sie psychische Veränderungen (Depressive Verstimmungen, Depressionen, Motivationsverlust, Antriebslosigkeit, Nervosität, Aggressionen, Angst, Panik)?
  19. Welche der Beschwerden sind für Sie am schwierigsten zu ertragen?
  20. Waren Sie wegen der Beschwerden schon bei einem Arzt/Therapeuten und welche Diagnostik wurde bereits durchgeführt?

Die ausführliche Beantwortung der Fragen, hilft uns die korrekte Diagnose Ihrer Erkrankung zu finden. Häufig sind auch noch zusätzliche Laboruntersuchungen (z.B.  Hormone, Stresshormone, Mineralstoffe, Vitamine, Schwermetalle, Immunstatus, bakterielle oder virale Erreger, Entzündungsmarker) notwendig, um einen möglichst individuellen Therapieplan für Sie zu erstellen.

Ich freue mich auf Ihren Besuch in meiner Praxis, oder Sie per Videotermin beraten zu können.

Verhaltensregeln und Tipps bei Long-Covid:

Bei mangelnder Belastbarkeit nach einer Covid-Erkrankung, ist es wichtig den Grund für die Einschränkung zu finden.
Bestehen Schmerzen im Bewegungsapparat, ist es eine allgemeine Schwäche, Atemnot bei Belastung, oder psychosozialer Stress?

Wenn Sie an einem Long-Covid-Syndrom leiden, sollten Sie individuell für sich herausfinden, welche Aktivitäten Sie in welchem Tempo leisten können. Hier ist das sogenannte 3P-Prinzip hilfreich: Pacing, Planen und Priorisieren.

  • Pacing: Aktivitäten im langsamen Tempo und mit regelmäßigen Pausen durchführen, um Überlastungen zu vermeiden.
  • Planen: erstellen Sie sich einen Wochenplan mit den Aktivitäten, die Sie durchführen möchten. Dazu gehören auch Kleinigkeiten (z.B. Erstellen einer Einkaufsliste).
  • Priorisieren: Machen Sie nur die Aktivitäten, die Ihnen guttun!

Sollten Sie feststellen, dass Ihnen die körperlichen und geistigen Aktivitäten nicht guttun und es zur Verschlimmerung Ihrer Symptome kommt, so sollten Sie absolute Ruhe halten!

Um die Belastbarkeit im Alltag bei Long-Covid-Patienten wiederherzustellen, sind gezielte Trainingsprogramme eine gute Möglichkeit. Es sollte ein individueller Trainingsplan erstellt werden, der an den jeweiligen Gesundheitszustand angepasst ist. Hierzu gehören Atemübungen, Dehnübungen, lockernde Kräftigungsübungen

Nach Möglichkeit, sollten Sie sich ,,viel‘‘ an der frischen Luft bewegen.

Einigen Patienten hilft die Einnahme von Ribose vor einer Aktivität, um die Erschöpfung einzudämmen. Ribose ist ein therapeutisch sehr wirksamer Einfachzucker (Monosaccharid), den unser Körper zur Gewinnung von Energie (ATP= Adenosintriphosphat) in den Mitochondrien (Zellkraftwerke) benötigt.

Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ist ratsam, doch sollte dieses individuell auf die Bedürfnisse des jeweiligen Stoffwechsels angepasst werden. Hierzu eignen sich Stoffwechselanalysen und die Bestimmung der bestehenden Mineralstoffe, Vitamine und auch die Bestimmung eventuell vorhandener Schwermetalle. 
 

Wo finde ich sonst noch Hilfe?

Leider gibt es noch zu wenige Anlaufstellen für dieses Feld, wo den Patienten wirklich kreative Hilfe angeboten wird.

Ein paar weitere Informationen und Hilfe finden Sie hier: